Monika Saggau: Für und Wider ein Kreismuseum

Rede von Bad Segebergs Bürgervorsteherin Monika Saggau auf der Veranstaltung „Kreistag trifft Bürgermeister“ der CDU-Kreistagsfraktion und Kommunalpoltischen Vereinigung (KPV).


Wider

Das Vorhaben, ein Kreis- und Stadtmuseum ein Segeberg zu errichten, wird inzwischen lebhaft
diskutiert.  Ständig wächst die Zustimmung, es werden jedoch auch Bedenken geäußert.
Bedenken hinsichtlich der Investitionen und der Betriebskosten. Manchen erscheinen diese
für ein Museum zu hoch und andere Bereiche vorrangig wichtiger. Die Finanzen seien
angeblich knapp, ein Museum nicht lebensnotwendig und außerdem gehöre es nicht zu der
elementaren Daseinsfürsorge in Schleswig-Holstein.

Laut dem Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein zählen zur Daseinsfürsorge außer
den Bereichen Kinderbetreuung, Schule, ÖPNV, Wohnen, Krankenhäuser und
Rettungswesen, Brandschutz u. a. die VHS, die Musikschulen und die Museen. Eigentlich
erfüllen wir alle vorgenannten Punkte. Bis auf einen: Wir haben kein Museum! Warum
eigentlich nicht?

Für

Heutzutage sind Museen Einrichtungen für Forschung, Bildung und Kulturpflege.
Sie sind das kulturelle Gedächtnis einer Region.

Angesichts einer immer globaler werdenden Welt und der Notwendigkeit, Menschen aus
anderen Kulturen in unsere Gemeinwesen integrieren zu müssen, vermittelt ein Museum
Orientierungspunkte für das Nachdenken über die eigene Herkunft, die eigene kulturelle
Identität und informiert Neubürger über ihre zukünftige Heimat.

Den Bildungsauftrag erfüllt ein Museum mit Dauer- und Sonderausstellungen,
Veranstaltungen, museumspädagogischen Programmen und Veröffentlichungen in der
Tagespresse. Auf diese Weise trägt es bei zum Erhalt des kulturellen Gedächtnisses der
Menschheit.

Die Angebote des Museums werden zielgruppenspezifisch für Einzelbesucher und Gruppen,
für Schüler und Lehrer, für Familien, für Kinder und Senioren sowie für Personen mit
Behinderung entwickelt.

Mit dem Kreis- und Stadtmuseum Segeberg werden vier Ziele verfolgt:

1. Ausbau der Museumspädagogik
2. Beförderung des Tourismus
3. Hilfestellung für kleine Museen im Kreisgebiet ohne Fachpersonal
4. stärkere Identifikation der Bürger mit ihrem Museum und ihrer Region
Der gesellscha?liche Auftrag und die Notwendigkeit der kulturellen Bildung, insbesondere
der Kinder und Jugendbildung, nimmt auch uns in die Pflicht, ein Kreismuseum zu betreiben.
Museen verfügen als Ort schulischer wie außerschulischer Bildung über Potenziale, die es
gegenwärtig und zukünftig zu nutzen und auszubauen gilt.

Kulturelle Bildung als unverzichtbarer, integraler Bestandteil von Bildung und Kultur ist eine
Querschnittsaufgabe verschiedener Politikfelder.  Museen bieten stimmulierende
Lernumwelten, können Interesse wecken und bieten neben Sinnstiftung und Orientierung
durch die Beschäftigung mit Kunst, Kultur, Natur und Geschichte am realen Objekt Raum für
selbstgesteuertes und emotional fundiertes Lernen.

Ich muss es wiederholen: Der Kreis Segeberg hat als einziger Kreis kein Museum und bildet
somit landesweit das Schlusslicht in der Versorgung der Bevölkerung mit diesem wichtigen
außerschulischen Bildungsangebot!

Wir haben mit dem Palais Wichmann (Höhlenkrug-Café) für das Museum einen
angemessenen Ort im Herzen der historischen Kreisstadt Segeberg, mit Nils Hinrichsen einen
Museumsleiter mit hervorragender fachlicher Expertise und eine zunehmende
Unterstützung in der Bevölkerung. Deshalb wird im Jahre 2019 der Förderverein Kreis-und
Stadtmuseum Segeberg e. v. gegründt.

Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ – eine vom Bundestag eingesetzte
überfraktionelle Arbeitsgruppe – hat im Jahre 2007 die folgende gemeinsame Posi@on
erarbeitet und veröffentlicht:

„KULTUR IST KEIN ORNAMENT. SIE IST DAS FUNDAMENT, AUF DEM UNSERE GESELLSCHAFT STEHT UND AUF DAS SIE BAUT. ES  IST AUFGABE DER POLITIK, DIESES ZU SICHERN UND ZU STÄRKEN.“

Wir sind gefordert, uns proaktiv zu engagieren.
Packen wir’s an – jetzt!

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